„Wo liegt denn Katalonien?“ Das ist eine typische Frage, wenn es um diese Region im Nordosten Spaniens geht. Ihre Hauptstadt Barcelona kennt hingegen jeder, zumindest vom Hören. Und auch die Costa Brava ist den meisten ein Begriff.
Doch Katalonien hat weitaus mehr als seine berühmte Stadt und zahlreiche Strände zu bieten. Nur wenige Kilometer im Landesinneren erwartet dich unberührte Natur pur! Was du dir bei einem Besuch unbedingt anschauen solltest und wie es sich in Katalonien als Veganer:in lebt, das erfährst du jetzt von Kati.
Vegan reisen in Spanien: Katis Tipps zu Katalonien
Liebe Kati, stell dich doch bitte kurz vor. Wer bist du und was machst du?
Kati: „Hallo! Ich lebe seit knapp 10 Jahren in meiner Wahlheimat Barcelona. Seit sieben Jahren lebe ich vegan und genauso lange unterrichte ich auch Yoga. Ursprünglich habe ich Tourismus studiert. Mein Wunsch war es einmal, eine Agentur für nachhaltigen Tourismus in Lateinamerika aufzubauen, wo ich auch mehrere Jahre gelebt habe.
Jetzt habe ich gemerkt, dass alles, was ich bisher getan habe, mich genau dazu geführt hat, was ich jetzt mit so viel Leidenschaft mache und deshalb auch mit anderen teilen möchte: Bewusstes Reisen und Auszeiten mit Yoga & Meditation, veganem Essen und all den wunderbaren Tools der persönlichen Entwicklung, die ich in den letzten Jahren gelernt und selbst intensiv praktiziert habe.”
Welche Empfehlungen hast du für vegan Reisende in Bezug auf Spanien, speziell Katalonien?
Kati: In den letzten Jahren hat sich in Katalonien viel getan bezüglich Veganismus. Ich finde, Barcelona steht hier z.B. Berlin in nichts nach. Die Auswahl an vegetarischen und sogar rein veganen Restaurants wächst immer weiter. Es gibt Bio-Läden mit einem recht großen, veganen Sortiment und sogar einen 100 % veganen Supermarkt (Ecocentre).
Selbst die großen Supermarkt-Ketten bieten schon vegane Fertigprodukte wie z.B. Burger, Hummus, Sojajoghurt, Kartoffelomelett etc. an. Außerhalb von Barcelona und in den kleinen Städten sieht es natürlich noch etwas anders aus.
Hast du einen Restaurant-Tipp für Veganer? Gibt es in Katalonien typische Gerichte, die von sich aus vegan sind?
Kati: Ja, die gibt es zum Glück.
- „Pimientos del Padrón“ – das sind kleine, frittierte grüne Paprikaschoten (Achtung – jede 6. bis 8. kann scharf sein), die findet man in jeder Tapas-Bar.
- „Pa amb Tomaquet“ ist geröstetes Brot, das mit Tomaten, Knoblauch und Olivenöl eingerieben wird. Es ist simpel, aber sehr lecker.
- In ganz wenigen Restaurants findet man noch „Patatas Bravas“ mit original veganer Soße.
Patatas Bravas sind frittierte Kartoffelschnitze mit einer scharfen Soße aus Öl, Knoblauch, scharfem Paprikagewürz und Tomaten. Das Originalrezept der Soße ist eigentlich vegan, heute wird die Soße leider in den meisten Restaurants mit Mayonnaise zubereitet. - Sehr lecker und erfrischend auch „Gazpacho“ – kalte Tomatensuppe.
Mein Tipp: Frag den Kellner mit deinem besten Lächeln, ob der Koch auch eine vegane Paella zaubern könnte. Meistens funktioniert das.
Meine Restaurant-Tipps für Barcelona:
- Mein absolutes Lieblingsrestaurant ist Veg World India (Indisches Restaurant, vegetarisch, 90% VEGAN).
- Teresa Carles und Flex & Kale sind zwei elegante Restaurants der gleichen Kette, die eine sehr originelle Speisekarte haben und mitunter auch einige typisch katalanische Speisen veganisiert haben (Schwarzer Reis, Fideua, etc.).
- Im Väcka findet man den besten, veganen Burger der Stadt.
Wie leicht oder schwer findest du es, in Katalonien vegan zu leben?
Kati: In den traditionell mediterranen Restaurants ist es tatsächlich schwierig, etwas Veganes zu finden, außer Salat und Bravas. Selbst der „bocadillo vegetal“ („pflanzliches“ Sandwich) wird mit Thunfisch serviert.
Jedoch ist das Angebot in Supermärkten immer größer und während in Deutschland in den meisten Cafés als Alternative laktosefreie Kuhmilch angeboten wird, findet man hier in Katalonien in eigentlich jedem Café pflanzliche Milch. Oft hat man sogar die Auswahl zwischen Soja- und Hafermilch.
Im Endeffekt ist es eh so wie alles – eine Gewohnheits- und Einstellungssache. Ich fokussiere mich auf das Positive und die Entwicklung in den letzten Jahren. Als ich vor 7 Jahren vegan wurde, war es noch viel schwieriger – es freut mich unheimlich zu sehen, wie sehr das Bewusstsein für Tierrechte und auch Umweltschutz hier immer weiter wächst. Katalonien ist dabei um Lichtjahre weiter als der Rest Spaniens.
Bitte erzähle unseren Lesern ein kleines bisschen über die Gegend, in der du lebst. Was ist besonders sehenswert?
Kati: Ich lebe im Naturpark „Collserola“ etwas außerhalb von Barcelona. Hier habe ich mein Zuhause gefunden. Man lebt wie in einem kleinen Dorf, mit netten Nachbarn, die sich gegenseitig helfen und untereinander noch (Himalaja-) Salz, (Rohr)Zucker und (Mandel)Milch leihen. Ich habe den Wald direkt vor der Tür und Wildschweine laufen hier ganz normal durch die Straßen. Mit der S-Bahn bin ich in nur 15 Minuten im Zentrum.
Tipps und schöne Ausflugsziele gibt es viele: Montserrat ist ein Kloster-Berg mit bizarr geformten Felsen und einer ganz speziellen Energie. Für einen Ausflug ans Meer würde ich euch die Strände zwischen Tossa del Mar und Sant Feliu de Guixols ans Herz legen. Hier gibt es kleine Buchten mit türkisfarbenem Wasser und wenigen Touristen.
Wer Natur & Wald liebt, dem empfehle ich die Regionen „Montseny“ und „La Garrotxa“ – nördlich von Barcelona. Im Montseny findet man die höchsten Bäume Kataloniens, wunderschöne Flüsse und uralte Wälder. In La Garrotxa kann man Vulkanlandschaften, Wälder und Wasserfälle entdecken. An diesen beiden Orten organisieren wir auch die Retreats.
Spezielle Veranstaltungen ist die „La Mercè“ – das Stadtfest Barcelonas, das Ende September gefeiert wird. Dann gibt es überall in der Stadt Musik, besondere Shows und Konzerte, unter anderem kann man dann auch die beeindruckenden Castellers -menschlichen Türme bestaunen.
Was gefällt dir am besten am Leben in Katalonien?
Kati: Ich liebe Barcelona, weil sie eine so weltoffene und multikulturelle Stadt ist. Es gibt so viele kulturelle Angebote und man kann hier viele Dinge vereinen: Stadt & Kultur, Strand & Natur. Das Klima ist das ganze Jahr über angenehm. Die Umgebung hat alles: Berge, Wald & Meer. Im Sommer kann man schwimmen, wandern, Wassersport machen und im Winter Ski fahren.
Was möchtest du unseren Lesern gerne noch mit auf den Weg geben?
Kati: Auf keinen Fall einen „bocadillo vegetal“ bestellen … und mal im Ernst, mein Motto auf Reisen, im Yoga als auch im Leben ist, dass Glück der Weg ist und nicht das Ziel. Ziele zu setzen, finde ich wichtig. Trotzdem ist es wichtig, flexibel zu bleiben. Das Leben ist kontinuierliche Veränderung und oftmals gilt es Hindernisse zu überwinden, die meist eine Chance sind persönlich zu wachsen. Dabei ist wichtig, auch diesen Teil des Weges zu genießen.
Buchtipps zu Katalonien
Zuletzt aktualisiert: 2024-11-23 / Affiliate links / Bilder von Amazon Product Advertising API